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Robert Adam Pollak’s versified translation of Šāhnāme

Firdausi, Abu’l-Qasem. 2018. Schahname. Das Buch der Könige. 4 vols. (Ed.) Nosratollah Rastegar. (Trans.) Robert Adam Pollak. With an instroduction by Florian Schwarz. 4 vols. Berlin: Klaus Schwarz Verlag.
Das Schah­name oder „Buch der Könige“, verfasst um das Jahr 1000 im Osten Irans, ist ohne Zweifel das bedeu­tendste epische Werk in persi­scher Sprache und darf zu den wich­tigsten epischen Werken der Welt­li­te­ratur gezählt werden. Es erzählt die Geschichte der Herr­scher Irans seit den mytho­lo­gi­schen Anfängen bis zur Erobe­rung des Sasani­den­reichs durch die musli­mi­schen Araber im 7. Jahr­hun­dert.
Im 19. und frühen 20. Jahr­hun­dert erschienen Vers­über­set­zungen des Schah­name in mehreren euro­päi­schen Spra­chen, darunter eine voll­stän­dige italie­ni­sche Vers­über­set­zung des Orien­ta­listen Italo Pizzi und die eben­falls voll­stän­dige engli­sche Über­set­zung der Brüder Arthur und Edmund Warner. Deut­sche Vers­über­set­zungen wie dieje­nigen von Adolf Fried­rich von Schack und durch den Orien­ta­listen und Poeten Fried­rich Rückert blieben jedoch Torsos.
Erst­mals wird hier eine deut­sche Vers­über­set­zung der soge­nannten histo­ri­schen Teile des Schah­name (Bücher 20-50) von Fird­ausi vorge­legt. Der Urheber dieser meis­ter­li­chen Über­tra­gung ist der öster­rei­chi­sche Schrift­s­teller und Jurist Robert Adam Pollak (1877–1961). Pollaks Über­set­zung zeugt von seinen exzel­lenten philo­lo­gi­schen Quali­täten und seiner großen wissen­schaft­li­chen Sorg­falt, die den Text zu einem weiteren Meilen­stein in der Erfor­schung und Rezep­tion des Schah­name macht.
Bei der Heraus­gabe der maschi­nen­schrift­lich mit hand­schrift­li­chen Ergän­zungen vorlie­genden Über­set­zung von Robert Adam Pollak (des 4-bändigen Typoskripts) wurden von den Heraus­ge­bern nur notwen­dige Eingriffe in seinen Text vorge­nommen. Pollaks proso­disch oder durch Reim bedingte und daher hier und da vari­ie­rende Lesungen der Lemmata wurden soweit wie irgend möglich in der von ihm gewählten Form belassen bzw. vorsichtig ange­passt, um den poeti­schen Klang seiner Über­set­zung nicht zu zerstören.
Der voll­stän­dige Schah­na­me­text beginnt mit der Einlei­tung Fird­ausis (ca. 237 Doppel­verse), gefolgt von 50 über­lie­ferten Königs­büchern (52.000–55.000 Doppel­verse), die man inhalt­lich einteilen kann in: a) präh­is­to­ri­scher, mythi­scher Teil (Bücher 1-13), b) halb­his­to­ri­scher Teil (Bücher 14-19) und c) histo­ri­scher Teil (Bücher 20-50). Dieser letz­tere Text­teil, den Pollak als Vorlage für seine Über­set­zung nahm, umfasst die über­lie­ferte Geschichte der Herr­schaft Alex­an­ders über den Iran (331–323 v. Chr.), die Herr­schafts­pe­riode der Parther-Arsa­kiden (247 v. Chr.–226 n. Chr.) und die umfang­reiche Geschichte der Sasaniden (226–651 n. Chr.), schlie­ßend mit einer in ihrer Echt­heit und ihrem Umfang strit­tigen Satire gegen den ghaz­na­vi­di­schen Herr­scher, Sulṭān Maḥmūd (reg. 999 bis 1030 n. Chr.).
Mit der Über­set­zung Robert Adam Pollaks wird der umfang­reiche histo­ri­sche Teil des epischen Meis­ter­werkes Fird­ausis den deutsch­spra­chigen Inter­es­senten in poeti­scher Form zugäng­lich gemacht. Nunmehr sind die Grund­steine für eine voll­stän­dige deut­sche Ausgabe gelegt worden, die neben Rückerts und Pollaks poeti­schen Über­set­zungen auch die poeti­sche Über­tra­gung Adolf Fried­rich Graf von Schacks »Helden­sagen des Firdusi« berück­sich­tigen könnte.