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Āmul/Āmū(ye): die nordöstlichste Münzstätte des Sasanidenreiches im 5. Jahrhundert n. Chr.

Shavarebi, Ehsan. 2019. Āmul/Āmū(ye): die nordöstlichste Münzstätte des Sasanidenreiches im 5. Jahrhundert n. Chr. in: M. Stermitz (Hrsg.), Sammlungen und Sammler: Tagungsband zum 8. Österreichischen Numismatikertag [Kärntner Museumsschriften 86], Klagenfurt am Wörthersee: Landesmuseum für Kärnten, 2019, S. 173-179.

Bei den sowjetischen archäologischen Ausgrabungen von Marw kamen zum ersten Mal etliche Bronzemünzen des sasanidischen Königs Pērōz (457–484) zum Vorschein, auf deren Rückseite die Münzstättensigle AMW belegt ist. S. D. Loginov und A. B. Nikitin identifizierten diese Sigle mit der Provinzhauptstadt Āmol in Tabaristān. Die erste sichere Münzen vom Münzamt Āmol in Tabaristān sind jedoch während der ersten Regierung des Kawād I. (488–496) mit der Signatur AM geprägt. Laut historischen Quellen war Tabaristān seit dem Anfang der Sasanidenzeit bis zum Ende der Regierung des Pērōz ein fast unabhängiges Fürstentum unter der lokalen Herrscherfamilie der Gušnaspiden, die von Kawād gestürzt wurde. Die unter Pērōz mit der Münzstättensignatur AMW geprägte Bronzemünzen sind eigentlich bisher nur in Marw gefunden und daher kann man diese Münzstätte nicht in Tabaristān, sondern in einem gleichnamigen Ort in Zentralasien, östlich von Marw, lokalisieren. Aber warum prägte Pērōz Bronzemünzen in diesem Ort und wieso hatte diese Münzstätte nach der Regierung des Pērōz keine Aktivität mehr?